Ausstellung

Was sind Ausstellungen ?

Ausstellungen sind zuchtfördernde Maßnahmen. Sie dienen der Bewertung von Hunden.

Warum Ausstellungen ?

Auf Ausstellungen wird Ihr Hund von erfahrenen, fachkundigen Richtern aus neutraler Sicht bewertet und erhält meist einen detaillierten Richterbericht mit Kommentaren zu seinen individuellen Merkmalen. Da sich jedes Lebewesen im Laufe seines Lebens verändert, ist es besonders wichtig, diese Veränderungen zu dokumentieren. Alle diese Informationen fließen in die Zucht ein, auch wenn sie selbst nicht mit Ihrem Eurasier züchten möchten, so sind die vererbten Merkmale der in der Zucht stehenden Elterntiere, Geschwister, Enkel u.s.w. ein äußerst wichtiger Bestandteil der Zuchtplanung. Vielleicht möchten Sie ja nach einem langen Leben Ihres Eurasiers später einmal wieder einen Eurasier zu sich nehmen und sind dann sehr dankbar, für eine verantwortungsvoll durchgeführte Zucht.

Zucht heißt 'in Generationen denken' und es gilt immer:

Gesundheit vor Verhalten vor Typ !

Was genau macht ein Zuchtrichter ?

Ein Zuchtrichter, beurteilt den vorgeführten Hund seines Alters und seines Geschlechtes entsprechend und diktiert die von ihm festgestellten Merkmale zur Niederschrift in den Richterbericht. Dieser Richterbericht wird dem Aussteller nach Abschluss des Richtens ausgehändigt. Um die gebotene Neutralität zu gewährleisten, ist es ihm an diesem Tag bis zum Abschluss seiner Richtertätigkeit nicht gestattet, die Identität des vorgeführten Hundes zu erfahren.

Der Richter 'zerlegt den Hund optisch' und vergleicht jedes Einzelmerkmal mit dem gültigen FCI-Standard. Dabei geht er meist systematisch vor, in dem er am Anfang das allgemeine Erscheinungsbild mit einem Satz ausdrückt. Dann ist der Kopf mit allen Einzelmerkmalen wie Proportionen, Ohren, Augen, Nase, Fang, Gebiss an der Reihe. Im Anschluss geht es weiter über den Hals, Brust, Bauch, Rücken, Rute, Vorder- und Hintergliedmaßen. In der Bewegung (Trab) zeigt der Hund dann seine Harmonie im Zusammenspiel von Schub aus der Hinterhand, Rückenübertragung und Vortritt der Vorderhand. Fell und Fellpflege sollten ebenso wie weitere positive oder negative Besonderheiten Erwähnung finden.

Aus all diesen Einzelmerkmalen setzt sich dann die entsprechende Formwertnote gemäß Definition der gültigen Ausstellungsordnung zusammen, wobei jegliche Abweichung vom Standard entsprechend seiner Schwere Berücksichtigung in der Formwertnote finden muss. Somit ergibt es sich zwangsläufig, dass nicht alle Hunde den Ring mit einem 'vorzüglich' verlassen können, denn kein Lebewesen ist in allen Bereichen perfekt - und das ist auch gut so!

Bei der Platzierung legt der Richter lediglich eine Reihenfolge unter den vier besten der Klasse fest. Diese Reihenfolge ist abhängig von der Gewichtung der Merkmale eines jeden an der Ausscheidung teilnehmenden Einzelindividiums. Somit spielt hier auch die Qualität der Mitbewerber für eine vordere Platzierung eine ausschlaggebende Rolle. Ein Hund, der in diesem Wettbewerb seine überdurchschnittlichen Vorzüge in besonderem Maße zur Geltung bringen kann, wird oftmals auch mit einem vorderen Rang belohnt.

Die Vergabe der Anwartschaft (CAC, CACIB) an den erstplatzierten Hund mit der höchstmöglichen Formwertnote ist für den Richter nicht obligatorisch, sondern soll die überdurchschnittliche Qualität des Siegers noch unterstreichen.

Lesen von Richterberichten

In der Kürze der Zeit, in der ein Hund bewertet wird, kann leider nicht immer jedes einzelne Merkmal im Richterbericht aufgeführt werden. Daher werden Richter in aller Regel versuchen, zumindest die auffälligen Merkmale zu dokumentieren - sowohl positive als auch negative.

Aber nicht jede anfangs eher negativ wirkende Formulierung ist auch so zu sehen. So ist z.B. eine gut gewinkelte Hinterhand des Eurasiers nicht einfach nur gut sondern ist perfekt, denn es entspricht voll und ganz der Formulierung im FCI-Standard 291. Dagegen führt ein im Standard aufgeführter Fehler je nach Grad der Abweichung fast immer zu einer Zurückstufung in der Formwertnote oder sogar zur Disqualifizierung.

Ein Richterbericht, der Merkmale aufzeigt, die lt. Standard weniger erwünscht sind, ist nicht als Verurteilung des Hundes zu sehen, sondern als kritische Beurteilung.

Die vergebene Formwertnote richtet sich nicht nach den Vorlieben des Richters für eine bestimmte Farbe oder einen bestimmten Typ Hund, sondern ist ein Resultat aus vielen Einzelmerkmalen des Hundes. Auch ein 'sehr gut' darf nur einem KLASSE-Hund vergeben werden und ist immer noch eine hervorragende Bewertung!!

Sollte Ihnen im Richterbericht etwas unverständlich erscheinen, so dürfen Sie den Richter gerne nach dem Ende seiner Richtertätigkeit ansprechen und Ihre Frage stellen. Bitte sehen Sie jedoch davon ab, den Richter vor Beginn seiner Richtertätigkeit anzusprechen.

Günter H. Klein-Katthöfer
VDH-Spezial-Zuchtrichter für Eurasier
KZG-Zuchtzulassungsrichter